
Die Kiezinitiative Zukunftslust möchte in einem kleinen Areal in Berlin Lichterfelde-Ost den Veränderungs- bzw. Transformationsprozess exemplarisch vorantreiben und Lust auf eine Zukunft machen, die allen ein angenehmes Leben ermöglicht.
Unter Berücksichtigung der verschiedenen Belange soll ein Kiezprojekt entstehen, dass die Bewohner widerstandsfähig gegenüber den zukünftigen Herausforderungen macht und für andere Kieze als Blaupause dienen kann.
Die vier Handlungsfelder dabei sind:
• Energie • Mobilität •
• Ernährung • Biodiversität •
Die für die Zukunft notwendigen Veränderungsprozesse müssen von "unten" angestoßen werden, da sie so tragfähiger, agiler und vor allen Dingen schneller in der Umsetzung sind. Abwarten, bis "die Politik" es richtet, werden wir in Anbetracht der rasant fortschreitenden Klimaerwärmung nicht können.
1
Kiez
4.518
Einwohner
625.844
Quadratmeter
1.000
Möglichkeiten
Das Areal: ein alter Wohnkiez
Der avisierte Kiez liegt im Stadtteil Berlin-Lichterfelde Ost und ist geprägt von einer lockeren Bebauung bestehend aus kleineren Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern sowie Einfamilienhäusern aus den 1950-1970er Jahren sowie einigen älteren Villen und einigen Neubauten.
Das Areal umfasst den Bereich zwischen Ostpreußendamm, Königsberger Straße, Jungfernstieg, Bruno-Walter-Straße und Beethovenstraße.
Angesiedelt sind eine Hochschule, ein Gymnasium, ein Krankenhaus, zwei Kindertagesstätten, zwei Flüchtlingsheime sowie mehrere Seniorenheime und das Jugendfreizeitheim Mittelhof e.V. "Villa Folke Berndotte".
Der Kiez ist sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Fussläufig befinden sich mehrere Buslinien sowie der S- und Fern-Bahnhof Lichterfelde-Ost.
Rund um den Bahnhof befinden sich kleinere Einzelhandelsgeschäfte, die auf der anderen Seite durch ein Einkaufszentrum mit Supermärkten und einen zweimal wöchentlich stattfindenden Wochenmarkt ergänzt werden.
Zielsetzung
In Anbetracht des immer schneller voranschreitenden Klimawandels müssen wir heute Maßnahmen ergreifen, um auch in Zukunft ein angenehmes Leben ohne Entbehrungen führen zu können.
Dazu zählt die Umstellung auf CO2-neutrale Energieformen genauso, wie neue Formen der Mobilität sowie die Bewahrung unseres Umfelds und unsere Versorgung mit Nahrung und Wasser.
Die verschiedenen im Areal angestrebten Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, dass der Kiez in 5-10 Jahren autark und sich mit dem Nötigsten selbst versorgen kann.
Durch die diversen Maßnahmen werden auch neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze entstehen, die optimaler Weise durch die Anwohner besetzt werden.
Mit dem Entwicklungsprozess und durch die Einbeziehung aller Anwohner im Areal, wird ein neuer sozialer Zusammenhalt entstehen von dem alle profitieren.
Eine ausreichende Energie- und Wärmeversorgung ist aus unserem modernen Leben kaum wegzudenken. Diese umweltfreundlich, unabhängig und preiswert für jeden zu gestalten, ist Ziel dieses Projekts.
Mobilität heißt Teilhabe
am Leben. Wie alle Kiezbewohner sicher, bequem und preiswert von A nach B kommen, wie wir unsere Straßen entlasten und E-Mobilität etablieren können, soll im Projekt zukunftsweisend realisiert werden.
Kurz zusammengefasst steht Biodiversität für Arten- und Lebensraum-vielfalt. Wie wir auch in urbanen Räumen für mehr Biodiversität sorgen können, soll das Projekt im Feldversuch exemplarisch aufzeigen.
Nahrung und Wasser zählen zu den elementaren Grundbedürfnissen.
Aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen kann es zu Verknappungen kommen. Wie wir im Kiez Vorsorge treffen können, soll das Projekt aufzeigen.
Termine
Energie
Trotz bestehender Fördermaßnahmen und einer Reihe von Anbietern, die Solaranlagen und Wärmepumpen ohne hohe Investitionskosten anbieten, sind im Kiez kaum Anlagen installiert.
In der Gemeinschaft soll die Umstellung auf Solar und Wärmepumpe schnell vorangetrieben werden.
Die Energie- und Wärmeversorgung soll im Kiez langfristig gesichert und weitestgehend autark im Kollektiv organisiert werden.
Einkauf und Installation von Solaranlagen und Wärmepumpen im Kollektiv, d.h. als Großabnehmer, um so Kosten und Aufwand des Einzelnen zu senken.
Gemeinschaftsstromspeicher sollen in jeder Straße installiert und als Ladesäulen für
E-Mobilität genutzt werden können.
Es soll eine Energiegenossenschaft gegründet werden, die den Anwohnern einen günstigen Stromtarif garantiert bzw. je nach Erzeugungskapazität die Energiekosten auf ein Minimum reduziert.

Mit mach(t) Zukunft
Du willst etwas verändern und am Kiezprojekt mitwirken? Dann registriere dich und erhalte regelmäßig Updates zum Projekt, Infos zu Beteiligungsmöglichkeiten und Einladungen zu Veranstaltungen.
Auch wenn du nicht direkt im Kiez wohnst, lohnt sich die Teilnahme, denn so kannst die Ideen und Lösungen auf deinen Wohnkiez übertragen.
Mobilität
Rund 20% der CO2-Emissionen in Deutschland werden durch den Verkehr verursacht, weshalb auf Elektromobilität umgestellt werden soll. Aufgrund von Anschaffungskosten, Wertstabilität und der viel beschrieben Ladeinfrastruktur, scheuen sich jedoch noch Viele auf E-Antrieb umzustellen.
Der Umstieg allein ist jedoch nicht die Lösung, denn im urbanen Raum ist es längst der Raumbedarf und die Anzahl an Pkw, der uns die Grenzen aufzeigt. So auch in unserem Kiez.

Trotz Tempo 30-Zone leidet der Kiez unter starkem Durchgangsverkehr, der in den Morgen- und Abendstunden an einigen Stellen zu Staus führt. An die Tempo 30 hält sich kaum jemand.
Kinder und Senioren können sich nicht gefahrenlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortbewegen. Die nächste Grundschule und Einkaufsmöglichkeiten sind fußläufig zum Teil weit entfernt.
Es gibt in dem gesamten Areal nur eine öffentliche E-Ladesäule, weshalb viele den Umstieg auf einen E-Pkw scheuen.
Gewerblich abgestellte Fahrzeuge und Wohnwagenparker besetzen den Raum in den engen Seitenstraßen.
Zur
Verkehrsberuhigung wird das Areal zur
„Anlieger frei“-Zone und
Spielstraße erklärt. Das erhöht insbesondere für Kinder und Senioren die Sicherheit.
Mit der Einrichtung eines Kiez-Sharings mit verschiedenen E-Leichtfahrzeugen, die innerhalb und außerhalb des Areals genutzt werden können, aber immer zurückgebracht werden müssen, wird eine gerechte Mobilität und Teilhabe für alle realisiert.
Mit der Installation von Energiespeichern mit Lademöglichkeit für E-Fahrzeuge, wird das Areal flächendeckend versorgt.
Parkverbotszonen für Nicht-Anwohner müssen eingerichtet werden, damit der öffentliche Raum nicht zweckentfremdet wird.
Ernährung
Durch den Klimawandel und den damit zusammenhängenden Naturkatastrophen wird es in Zukunft weltweit vermehrt zu Ernteausfällen kommen. Lebensmittel werden dadurch sehr viel teurer werden.
Der großflächige Anbau ist zudem eng mit dem Einsatz von schädlichen Pestiziden verknüpft, die der Umwelt schaden. Die langen Transportwege von Nahrungsmitteln verschlingen darüber hinaus viel CO2 und sind so gesehen unwirtschaftlich.
Auch der Ressource
Wasser wird in Zukunft eine zunehmende Bedeutung zukommen und schon jetzt kämpft die Metropole Berlin mit den sinkenden Pegelständen der Spree.

"Wir müssen schon heute beginnen, damit wir in 5-10 Jahren fit sind und uns selbst versorgen können ."
Früher wurden Gärten für den Eigenanbau von Obst und Gemüse genutzt. Selbsterzeugtes, gesundes Gemüse aus dem Garten und Einkochen/Einwecken waren „normal“. Es gibt sicherlich ein Reihe von Gründen, warum wir davon abgekommen sind, wie z.B. Zeit, Bequemlichkeit, mangelndes Know-how, usw.
Vielleicht stellt der Anbau im Kollektiv einen neuen Anreiz dar. Regelmäßiger Tauschhandel stärkt dabei das Gemeinschaftsgefühl und die Freude am Anbau.
In
Kooperation mit Hochschulen für neue Anbautechniken (vertikal Farming) kann darüber hinaus ein neues Geschäftsfeld und damit Arbeitsplätze für Anwohner entstehen.
Biodiversität
Auch im urbanen Raum können wir einiges tun, um die Biodiversität zu stärken. Ohne Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere wäre die Welt nicht nur weniger bunt, sondern ein Überleben für uns Menschen zunehmend schwieriger.
Unsere moderne Gartenkultur ist geprägt von sauber gemähten Rasenflächen, blühenden Kulturpflanzen und dem Wunsch nach möglichst wenig Pflegeaufwand. Für Tiere und heimische Pflanzenarten sind das leider keine guten Bedingungen.
Wir müssen Gartenkultur neu begreifen, um die Ansiedlung von Insekten und anderen Tieren wieder mehr zu fördern. D.h. weniger "saubere" Gärten, sondern mehr ungemähten Raseflächen, verrottendes Laub und heimische Pflanzen die Nahrung liefern.
Aber auch die Begrünung von Flachdächern und Fassaden sind Möglichkeiten die Biodiversität zu fördern und dabei gleichzeitig das Mikroklima zu verbessern.
Hier gilt es durch Wissenstransfer das Know-how der Kiezbewohner zu stärken und die Flächen sukzessive umzugestalten.
Durch Einkaufsgemeinschaften können die Kosten für die Anschaffung von nützlichen Pflanzen gesenkt und gleichzeitig die Umstellung flächendeckend vorangetrieben werden.