
Biodiversität
Auch im urbanen Raum können wir einiges tun, um die Biodiversität zu stärken. Ohne Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere wäre die Welt nicht nur weniger bunt, sondern ein Überleben für uns Menschen zunehmend schwieriger.
Viele Menschen sind überrascht über die beeindruckende Artenvielfalt in der Millionenstadt Berlin. In den Roten Listen sind über 7.000 Tier- und Pflanzenarten dokumentiert, die in Berlin frei leben – und das nur für die Arten, die bisher untersucht wurden.
Besonders bei den Insekten sind es allein etwa 4.000 Arten, wobei Experten die Gesamtzahl in der Stadt auf mindestens 17.000 schätzen. Wenn man auch die noch nicht erforschten Arten berücksichtigt, dürfte die tatsächliche Artenzahl in Berlin zwischen 20.000 und 30.000 liegen.
Doch woran liegt diese Vielfalt?
Berlin verfügt über eine vielfältige Natur. Die großen Wälder und zahlreichen Gewässer bieten bereits eine wichtige Grundlage dafür. Außerdem gibt es noch immer ausgedehnte Brachflächen am Stadtrand und auch innerhalb der Stadt, die eine besonders hohe Artenvielfalt auf relativ kleiner Fläche aufweisen. Einige dieser Flächen wurden als Naturschutzgebiete gesichert, wie das ehemalige Flugfeld Johannisthal, Teile des Tegeler Fließes oder Moore und Freiflächen in den Wäldern. Die Berliner Wälder werden nicht nur forstwirtschaftlich genutzt, sondern als naturnahe Erholungswälder gepflegt, was dazu führt, dass dort viele abgestorbene und tote Bäume stehen – sogenannte “Biotopholz”, das wichtige Lebensräume für viele Arten bietet.
In Berlin spielen landwirtschaftliche Flächen eine eher geringe Rolle, da sie meist intensiv gedüngt und belastet sind – was in anderen Regionen oft die Artenvielfalt stark einschränkt. Ausnahmen bilden hier Naturschutzgebiete wie die Gosener Wiesen, die nach speziellen Vorgaben gepflegt werden. Auch Parks, Friedhöfe und Villengärten tragen zur Artenvielfalt bei und verstärken das Bild Berlins als grüne Stadt.
Dennoch sollte man nicht den Eindruck gewinnen, dass das Leben für Tiere und Pflanzen in Berlin einfach ist. Viele Arten sind bedroht oder stehen kurz vor dem Aussterben, was bei den untersuchten Arten oft die Hälfte betrifft (wie in den Roten Listen dokumentiert). Einige Arten können nur durch gezielte Schutzmaßnahmen erhalten werden, etwa bestimmte Wildpflanzen oder seltene Tierarten. Zudem beeinträchtigen menschliche Aktivitäten viele natürliche
Lebensräume:
- Die dichte Bebauung bietet kaum Rückzugsräume,
- Privatgärten sind oft eher naturfern gestaltet und werden intensiv gepflegt,
- Das dichte Verkehrsnetz zerschneidet Lebensräume und führt durch Fahrzeuge zu Tötungen,
- Glasfassaden stellen für Vögel tödliche Fallen dar,
- Künstliche Beleuchtung lockt Insekten an und stört sie,
- Die intensive Nutzung von Parks und Erholungsflächen führt zu Störungen bei Tieren, vor allem durch Hunde.
All diese Faktoren zeigen, dass das Leben in Berlin für viele Tier- und Pflanzenarten eine Herausforderung ist. Deshalb setzen wir uns mit Zukunftslust für eine Stärkung der Artenvielfalt ein und laden euch mit verschiedenen Aktionen zum Mitmachen ein und unterstützen euch gern, wenn ihr eigene Aktionen starten wollt.