UMWELT

Lichtverschmutzung – Eine unsichtbare Gefahr für Natur und Mensch

Weitreichende Folgen für Flora, Fauna und Mensch


Wenn wir an Umweltverschmutzung denken, kommen uns meist Abgase, Plastikmüll oder verschmutztes Wasser in den Sinn. Doch es gibt eine weitere Form der Umweltbelastung, die oft übersehen wird – die Lichtverschmutzung. Künstliches Licht, das nachts in die Umwelt abgegeben wird, verändert unsere Nächte gravierend – mit weitreichenden Folgen für Flora, Fauna und auch uns Menschen..

Was ist Lichtverschmutzung?


Lichtverschmutzung bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen, Werbetafeln, Industriebeleuchtung oder privat genutzte Außenlichter. Sie verhindert nicht nur, dass wir die Sterne sehen können – sie bringt auch das natürliche Gleichgewicht vieler Ökosysteme durcheinander.


Auswirkungen auf die Tierwelt


Viele Tiere sind nachtaktiv und orientieren sich am natürlichen Licht der Sonne, des Mondes oder der Sterne. Künstliches Licht stört diese Rhythmen:


  • Vögel geraten durch helle Städte in die Irre. Sie ziehen zu früh los oder kollidieren mit beleuchteten Gebäuden.
  • Insekten, insbesondere Nachtfalter, werden von Lichtquellen angezogen, wo sie erschöpfen oder verbrennen – mit dramatischen Folgen für Bestäubung und Nahrungsketten.
  • Auch Fledermäuse, Amphibien und viele andere Tiere meiden helle Bereiche – was ihren Lebensraum einschränkt.


Auswirkungen auf Pflanzen


Auch Pflanzen orientieren sich an Lichtzyklen. Dauerhafte Beleuchtung kann:


  • das Wachstum stören,
  • den Blühzeitpunkt verändern,
  • die Photosynthese aus dem Gleichgewicht bringen.


In städtischen Gebieten werden Bäume durch Straßenbeleuchtung oft dazu gebracht, ihre Blätter später im Jahr abzuwerfen – was sie anfälliger für Frostschäden macht.

Bild: Paten der Nacht

Auswirkungen auf den Menschen


Immer mehr Menschen halten sich immer mehr in einer Art Dauer-Dämmerlicht auf:


• Tagsüber setzt man sich zu wenig dem hellen Tageslicht aus (was aber für unseren Körper unbedingt notwendig wäre)

• und nachts zu viel dem Kunstlicht.


Unser Organismus erkennt immer weniger deutlich einen klaren Wechsel zwischen hell und dunkel. Der menschliche Wach-/Schlafrhythmus gerät somit außer Takt. Auf Dauer kann das zu schwerwiegenden Krankheiten führen.



Was wir gegen Lichtverschmutzung tun können


Die gute Nachricht: Lichtverschmutzung ist eine Umweltbelastung, die sich relativ einfach reduzieren lässt – ohne auf Sicherheit oder Komfort verzichten zu müssen.


Hier einige Tipps:


  • Licht nur bei Bedarf einschalten: Verwendet Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren und dunkelt eure Fenster ab.
  • Abschirmen: Bitte nutzt im Außenbereich Leuchten, die das Licht gezielt nach unten richten und nicht in den Himmel strahlen.
  • Wärmeres Licht wählen: Kaltweißes Licht stört Tiere stärker als warmweißes Licht mit weniger Blauanteil.
  • Auf unnötige Beleuchtung verzichten: Werbetafeln, Fassadenbeleuchtung oder dekorative (Garten)Lichter sollten nachts abgeschaltet werden.
  • Kommunen einbeziehen: Wir werden hierüber mit der Bezirksverwaltung sprechen und schauen, was wir bei der Straßenbeleuchtung verbessern können. Eine unserer Ideen: ab 23:00 Uhr nur noch jede zweit Straßenlaterne anlassen. –Oder könnten wir das Licht ab 0:00 Uhr in einigen Straßen vielleicht ganz abschalten? Was denkt ihr?



Fazit


Licht ist Leben – aber nur im richtigen Maß. Um die natürlichen Rhythmen von Mensch, Tier und Pflanze zu erhalten, sollten wir bewusster mit künstlicher Beleuchtung umgehen. Denn jeder von uns kann durch kleine Veränderungen dazu beitragen, die Nacht wieder ein Stück dunkler – und damit lebensfreundlicher – zu machen.


Ausführliche Information und weitere Tipps zum Thema Lichtvermutzung findest du bei den Paten der Nacht.


Foto: pixaby

Von den mehr als 3000 Schmetterlingsarten in Deutschland sind über 90 % nachtaktiv. Hält sie das Zuviel an nächtlichem Licht vom Bestäuben ab, ist letztlich das gesamte Ökosystem bedroht.


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