PFLANZE DES MONATS • ERSTAUNLICHES AUS FLORA UND FAUNA   |  von Annette Eni

Gemeiner Efeu  (Hedera helix)

Der Efeukranz war bei den alten Griechen das Symbol der Treue


Blühender Efeu im Wirtschaftsweg des Bassermannwegs

Im Herbst, wenn am Morgen die Sonne auf diesen majestätischen Efeubusch im Bassermannweg scheint, summt und brummt es, denn dort tummeln  sich hunderte Wildbienen, Schwebfliegen, Wespen und Schmetterlinge, die sich an dem zu dieser Jahrszeit immer knapper werdenden Nektar laben. Ein herrlicher Anblick und Grund genug, sich mit dieser Pflanze einmal näher zu beschäftigen.


Beinahe in jedem Garten ist er zu finden. Meist als Bodenddecker oder an Zäunen und Mauersimsen emporreckend, führt er ein zumeist unscheinbares Dasein, dabei ist der Efeu ein wahrer Alleskönner.

Nahrungsquelle für viele Tiere

Efeu ist eine winterharte und immergrüne Pflanze und kann bis zu 400-500 Jahre alt werden. Nach 8-10 Jahren verändert er seine äußere Gestalt und erreicht seine Altersform. Die Haftwurzeln zum Klettern an Fassaden oder Bäumen bildet Efeu ausschließlich in den ersten Jahren seiner Entwicklung, in seiner Jungform. Ist der Efeu “adult” bildet er seine doldenartigen Blüten aus, die im Herbst Nahrungsquelle für viele Insekten sind.


Eine Wildbienenart, die Efeu-Seidenbiene, hat sich sogar auf den Efeu spezialisiert und findet ohne seine Blüten keine Nahrung.

Admiralsfalter auf Efeublüte | Foto: Helge Mey

Efeublüte

Efeufrüchte | Foto: Helge Mey

Zauneidechse | Foto: Helge Mey

Durch die hohe Artenvielfalt werden wiederum räuberische Insekten wie Wespen, Hornissen und Spinnen angezogen aber auch insektenfressende Vögel. Einige Vögel, darunter die Drossel und der Star, ernähren sich im Winter von den dunkeln, runden Früchten des Efeus.


Als Bodendecker bietet er gute Versteckmöglichkeit für eine Vielzahl von bodenlebenden Tieren und verhindert außerdem das Austrocken der Böden.


Allerdings blüt er als Bodendecker nie, sondern wirklich nur, wenn er nach oben wachsen kann.

Fassadenbegrünung mit Efeu

Efeu ist tatsächlich ein guter Wettermantel, der die Fassade vor Feuchtigkeit, Wind, Hitze und Kälte schützt. Dass der Efeu mit seinen Haftwurzeln Hauswände beschädigt oder gar Bäume "erwürgt" ist hingegen ein Ammenmärchen.


Der Efeu ist keine parasitische Pflanze und dringt nicht in die Leitbahnen des Baumes oder der Fassade ein.


Als Fassadenkletterer hat er im Sommer kühlende Wirkung und filtert zudem ganzjährig Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Luft und reichert diese noch dazu mit Sauerstoff an.


Damit ist er auch aufgrund seiner Robustheit und Langlebigkeit eigentlich der ideale Fassadenbegrüner in der Stadt.

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