
GESELLSCHAFT | von Annette Eni
Warum gesellschaftliches Engagement wichtig ist
Wie kann ich mich engagieren, auch wenn mir eigentlich die Zeit dafür fehlt
Vor einigen Wochen stieß ich auf ein Video von Martin Oetting. Darin stellt er die Frage, warum Eltern, die ihre Kinder aus Liebe mit ihrem eigenen Leben verteidigen würden, sich nicht massiv für den Klimaschutz und eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft engagieren, und zeichnet dazu das schöne Bild eines Bollerwagens, der einen Abhang hinuntersaust.
Eine durchaus berechtigte Frage, wie ich finde. Die Kommentare und Antworten einiger Eltern dazu sind absolut nachvollziehbar, weshalb ich das gern thematisieren möchte, denn es betrifft nicht nur Eltern.

© Martin Oetting
Engagement vs. Zeit
Ein Vater schrieb: "Ein Kind groß zu ziehen - und ich spreche nur von einem einzigen - bedeutet tagtäglich alle Energie auf diese eine Aufgabe zu lenken. Alles fokussiert sich auf das Kind. Auf die Gesundheit. Auf seine Entwicklung. Auf Kita oder Schule. Ob es die richtigen Freunde findet. Ob es im Sport oder im Musikunterricht gut läuft. Ob es glücklich ist. Wo der nächste Urlaub hingeht? Damit das Kind etwas sieht von der Welt und eine schöne Zeit hat. "Nebenbei" versucht man vielleicht noch die ein oder andere Freundschaft aufrecht zu erhalten. Was nur selten gelingt. Weil keine Zeit. Weil keine Energie! Und dann ist da ja auch noch der Job. Man muss Geld verdienen, damit die Familie ein "gutes Leben" hat. Man versucht, Karriere zu machen. Man steckt mitten drin in einem Hamsterrad. Und merkt es meist noch nicht einmal. All das frisst unendlich viel Energie. Man kommt praktisch nie zur Ruhe. Äußerlich nicht. Und innerlich erst recht nicht. Ständig sind dort Sorgen. Man ist am Pläne schmieden. Am Hoffen. 16 Jahre lange. 18 Jahre. 20 Jahre. Und auch dann steht das Kind meist noch nicht komplett auf eigenen Beinen. Klimakatastrophe? Ja, okay. Man ist genauso entsetzt wie Du. Und denkt sich: "Was tun wir hier? Was haben wir die letzten 20 Jahre getan, um das, was da auf uns zukommt, abzuwenden? Nichts." Und schwupps ist man wieder im Alltag. Bei all den kleinen Dingen, die es zu meistern gilt. Sich politisch engagieren würde bedeuten, dass man regelmäßig irgendwohin muss."
Als alleinerziehende Mutter von zwei Jungs weiß ich nur zu gut, wovon dieser Vater spricht und selbst wenn die Kinder aus dem "Gröbsten raus sind" oder man vielleicht auch gar keine hat, dann sind die Alltagsherausforderungen inklusive eines herausfordernden Arbeitslebens oft so kräftezerend, dass man am Abend nur noch auf die Couch plumpst und seine Ruhe haben will. Ich denke, so geht es den meisten von uns.
Doch können wir es uns leisten, angesichts der klimatischen Herausforderungen weiterhin den Kopf in den Sand zu stecken und weitermachen, wie bisher? Ich denke nicht, und genau aus diesem Grund habe ich auch die Initiative Zukunftslust ins Leben gerufen, um für meine Nachbarn eine einfache Möglichkeit zu schaffen, sich zu engagieren und Dinge, die uns direkt betreffen, zu verändern.

Was du konkret tun kannst
- Informiere dich, was wir im Kiez bewegen wollen
- Abonniere unseren Newsletter
- Trage die Informationen weiter
- Sprich mit deinen Nachbarn
- Unterstütze uns auf nebenan.de in dem du unsere Posts kommentierst oder ein "Like" vergibst
- Besuche die eine oder andere Veranstaltung
- Teile uns mit, was du verändern möchtest
- Oute dich als eine/r von uns
- Unterstütze unsere Forderungen
- Mache bei unseren (kleinen) Aktionen mit
- Werde Mitglied im Verein, denn je mehr wir sind, desto stärker werden wir wahrgenommen.
- Unterstütze uns mit einer Spende
Das sind alles Dinge, die erst einmal nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, aber schon sehr viel bewirken.
Gemeinsam sind wir stark
Ich kann es gar nicht oft genug sagen, in einer starken Gemeinschaft können wir viel bewegen und uns stark für die zukünftigen Herausforderungen machen. Zum Wohle aller. Das betrifft alle Bereich, ob Mobilität, Energieversorgung oder Wasser und Ernährung. Was wir lernen müssen, ist uns für unsere Belange einzusetzen, denn warten bis die Politik es für uns richtet, ist aufgrund der Komplexität der Aufgaben sowie des sich schließenden Zeitfensters keine Option.
Wer also etwas mehr Zeit hat und aufwenden möchte, der engagiert sich im Verein für ein bestimmtes Thema, wie zum Beispiel dem Aufsetzen einer Kiez-Energieversorgung oder dem Thema Wasserspeicherung. Genauso benötigen wir aber auch Leute mit bestimmten Fachkenntnissen, wie zum Beispiel IT-Cracks, Grafikdesigner und Rechtsanwälte, die uns immer mal wieder "kleinteilig" unterstützen, wie z. B. mit dem Gegenlesen eines Vertrags, Aufsetzen einer Software oder dem Anfertigen einer Bildanimation/Grafik.
Wer nun richtig angefeuert ist und Mitglied bei Zukunftslust e.V. werden möchte, den bitte ich noch um etwas Geduld, da die Online-Beantragung erst noch aufgesetzt werden muss. Wer sich als Unterstützer schon mal "outen" möchte, der kann in unserem neuen Online-Shop zuschlagen und sich ein T-Shirt bestellen. Ein kleiner Betrag wandert davon schon einmal in die Vereinskasse.
Also bleibt informiert und schaut regelmäßig auf unserer Homepage im Kalender vorbei, damit ihr nichts versäumt. Alle Aktionen werden auch immer per Email bekanntgegeben, dafür müsst ihr nur den
Newsletter abonnieren und gelangt so in den Verteiler.
Das Video
Hier nun noch das wirklich sehenswerte Video von Martin Oetting, dass mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Schau' es dir an und ziehe deine eigenen Schlüsse.